Landkreis kämpft um Selbstständigkeit der Sekundarschule Brettin

Im Rahmen der vom Landesschulamt geforderten Überarbeitung der Schulentwicklungsplanung bis 2026/2027 für das Jerichower Land konnten in den letzten Monaten fast alle offenen Fragen einvernehmlich geklärt werden. Die Schullandschaft bleibt auch in den nächsten 4,5 Jahren unverändert bestehen – einzige Ausnahme bildet die Sekundarschule Brettin. Aufgrund einer zu geringen Gesamtschülerzahl von unter 240 Schülern im Planungszeitraum stuft das Land die Schule in der jetzigen Form als nicht mehr rechtskonform ein und schlägt zwei Änderungsvarianten laut Schulentwicklungsverordnung vor. Entweder der Landkreis verändert die Schuleinzugsbereiche zugunsten von Brettin oder die Schule wird mit einer anderen fusioniert und kann als Nebenstandort weitergeführt werden.

Aus Sicht des Landkreises ist eine Veränderung der Schuleinzugsbereiche nicht sinnvoll, da die angrenzenden Sekundarschulen in Genthin „Am Baumschulenweg“ und in Parey selbst unter die Mindestschülerzahlen rutschen würden. „Es entstünde ein Dominoeffekt, bei dem für mehrere Orte die Zuordnungen der Schüler zu Sekundarschule und Gymnasium verändert werden müssten. Im Detail hätte man dann für noch mehr Schüler weitere Fahrtwege erzeugt“, erklärt Landrat Dr. Steffen Burchhardt. Eine Fusion hingegen würde bedeuten, dass die Schule ihre rechtliche Selbstständigkeit aufgibt, es also nur noch eine Schule und eine Schulleitung für zwei Häuser gäbe. Auch dies wird nicht als wirklich glückliche Lösung von den Betroffenen angesehen. „Viele Generationen sind durch dieses Haus gegangen, dies muss bewahrt bleiben. Wir wollen, dass sich auch die zukünftigen Eltern mit der Schule identifizieren und ein Schulstandort braucht einfach eine Schulleitung vor Ort. Dafür machen wir uns stark“, argumentiert Gemeindebürgermeisterin Cathleen Lüdicke.

Entsprechend hat der Landkreis in den letzten Wochen versucht eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken, bisher allerdings ohne Erfolg. Das Landesschulamt sieht auch nach Abwägung aller vom Landkreis vorgetragenen Argumente keine Möglichkeit die Schule in der bisherigen Form weiter fortzuführen. Da die prognostizierten Schülerzahlen auch für die Folgejahre keine Verbesserung erwarten lassen, ist das Land davon überzeugt, dass ein Schulverbund Synergien hervorbringt mit denen in Zeiten von akutem Lehrermangel die Unterrichtsversorgung stabiler gewährleistet werden kann.

„Wir können die Argumentation durchaus nachvollziehen, sehen aber keine Notwendigkeit hierfür die rechtliche Selbstständigkeit der Schule aufzugeben. Unser Vorschlag ist durch freiwillige Kooperation dafür zu sorgen, dass die benachbarten Schulen voneinander profitieren. Aus diesem Grund werden wir noch einen weiteren Versuch starten und haben Bildungsministerin Eva Feußner zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen. Wir wollen noch einmal für das Kooperations-Modell werben. Der ländliche Raum hat besondere Herausforderungen und ohnehin schon weite Schulwege für unsere Kinder. Die Brettiner Sekundarschule ist vollständig saniert und hat ein engagiertes Kollegium. Außerdem wäre keine angrenzende Schule in der Lage alle Schüler aufzunehmen. Ministerin Feußner weiß wie Schulen im ländlichen Raum funktionieren, kennt die besonderen Herausforderungen und hat ein offenes Ohr für die Kommunen, darum hoffe ich noch auf ein Umdenken“, resümiert Landrat Burchhardt.